Willkommen auf Bortle Zone 4,
unserer Astronomieseite, mit Schwerpunkt Astrofotografie. Nach vielen Jahren visueller Beobachtung und der Planetenfotografie, begannen wir uns Anfang 2019 intensiver mit dem Thema Deep Sky Fotografie zu beschäftigen. Natürlich waren wir daran interessiert zu sehen, was andere Astrofotografen mit einer vergleichbaren Ausrüstung erreicht haben. Wir fanden im Internet viele Amateurseiten, die ungefähr unsere Beobachtungslage, sowie unser Instrumentarium widerspiegelten. Damit erhielten wir einen Ausblick, auf das was wir prinzipiell erreichen könnten. Jetzt, da wir uns in das Thema eingearbeitet haben, können wir unsere ersten eigenen Bilder präsentieren, die mit einigem Zeitaufwand entstanden sind. Vielleicht kann diese Seite, jetzt dem einen oder anderen, zum Vergleich dienen was unter ähnlichen Bedingungen erreichbar ist.Viel Spass damit wünscht Euch
Familie Häberle
Warum Bortle Zone 4 ?
Der Aufwand, der bei der Deep Sky Fotografie betrieben werden muss, ist nicht unerheblich. Aus den vergangenen Jahrzehnten der Planetenfotografie und der visuellen Beobachtung war klar, dass wir nicht mehr bereit waren, unsere Ausrüstung ins Auto laden, um damit optimale Beobachtungsstandorte anzusteuern. Beim Beladen sowie der An- und Abfahrt geht zu viel Zeit verloren. Dies bedeutete für uns, dass wir vom heimischen Garten aus fotografieren wollten. Dann muss man allerdings auch die Gegebenheiten am Wohnort hinnehmen. Glücklicherweise wohnen wir an einem Weg ohne öffentliche Beleuchtung und am Dorfrand. Lichtverschmutzung und ungünstige Wetterbedingungen machen vielen Amateuren sowohl visuell als auch bei der Astrofotografie das Leben schwer. Die neunteilige Bortle Skala ist ein Maß für die Lichtverschmutzung an einem Standort auch abhängig vom Wetter. Eine 9 auf der Skala entspricht einem hellen Innenstadtbereich bei dem Sternbilder nur noch lückenhaft zu erkennen sind; eine 1 entspricht einem dunklen, trockenen Wüstenstandort, wo selbst das schwache Licht der Milchstraße noch in der Lage ist Schattenwurf zu erzeugen. Auch uns stören Bodenseedunst und dessen Aufhellung durch umliegende Orte, aber bei günstigen Wetterbedingungen erreichen auch wir immer mal Bedingungen die einer 4 auf der Bortle Skala entsprechen. Die Vorteile der kompletten Infrastrukur von Netzspannung, über Internet und Bücher bis hin zu Kaffee und der Rückzug ins mückenfreie und im Winter warme Haus, wiegen für uns inzwischen mehr als perfekter Himmel fernab.
Unser Weg zur Deep Sky Fotografie
Wir begannen in den 90er Jahren mit der Spiegelreflexkamera und natürlich chemischem Film, die ersten Aufnahmen von Mond und Planeten zu machen. Die Ergebnisse waren ernüchternd; der Mond noch ganz nett, aber bereits Jupiter und Saturn waren herzlich wenig ergiebig. Das nächste Problem war, dass die Entwicklung des Films im Fotolabor eben erst nach 36 Aufnahmen stattfand, viel zu spät um die Motivation zu halten. Immerhin waren die ersten Deep Sky Aufnahmen mit dabei: Die Kamera wurde mit einem normalem Fotoobjektiv parallel zum Fernrohr montiert und mittels Nachführung und 10 Minuten Belichtungszeit waren Sternbilder auf Diafilm gebannt. Das sah im abgedunkeltem Raum auf Leinwand projiziert schon sehr gut aus. Aber an Langzeitbelichtung durchs Fernrohr war ohne Leitrohr und kürzere Brennweite des Hauptinstruments nicht zu denken. Dann kamen die 2000er Jahre: Ich baute eine Philips ToUcam auf Kühlung und Langzeitbelichtung um, verwendete sie aber fast ausschliesslich zur Planetenfotografie. Die Webcam und das Stacking von hunderten Bildern inklusive Nachbearbeitung mit dem Computer war eine Revolution. Die Bilder waren für die Zeit sensationell.Danach schlief das Thema Astrofotografie für uns über 10 Jahre lang ein. Irgendwann hat uns das Thema Deep Sky Fotografie erneut gelockt. Wir besorgten wir einen günstigen 120mm Fraunhofer Refraktor, da die große Brennweite unseres Cassegrains für den Einstieg in echte Deep Sky Fotografie zu anspruchsvoll war. Eine digitale Spiegelreflexkamera hatten wir schon Jahre zuvor gekauft. Jetzt musste nur noch ein Leitrohr parallel montiert werden und wir hätten mittels Fadenkreuzokular die Nachführfehler der Montierung ausgleichen können. Dies war der Plan zum Einstieg.
Doch dann kam Ludwig ...
Ludwig ist ein früherer Firmenkollege, der sowohl das Hobby der Astronomie als auch der Hochfrequenztechnik mit mir teilt. Er brachte sich die Deep Sky Fotografie alleine bei. Das dauerte eine gewisse Zeit, aber am Ende hatte er tolle Astrofotos zu präsentieren; wohlgemerkt alle im eigenen Garten und ohne Sicht auf den Polarstern gemacht. Er zeigte mir seinen Aufbau und ging die komplette Prozedur vom Einnorden bis zum automatischen Guiding mit PHD mit mir durch. Der Hit war dann noch, das Ganze mittels Teamviewer aus dem Wohnzimmer zu kontrollieren. Mir war klar dass, bis ich diesen Setup am laufen hatte, viel Zeit vergehen könnte. In der Zwischenzeit waren wir in den Besitz einer AZ-EQ 6 GT Montierung gekommen, was das automatische Anfahren von Objekten ermöglichte. Ein Gegenbesuch von Ludwig warf erneut die Diskussion um einen schnellen Einstieg mit den zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten auf. Im Grunde hatten wir ja fast alles. Um es kurz zu machen: Wir beschlossen eine gekühlte CMOS Kamera zu kaufen und die Spiegelreflex in Frührente zu schicken. Wir testeten Kamera und Software mittels 45 Sekunden langen Aufnahmen, denn solange konnte die Montierung ohne Guiding die 2160 mm Brennweite unseres Cassegrains ohne Strichspuren nachführen. Dann investierten wir viel Zeit in die Verfahren des Stackings, der Kalibrationsbilder, sowie der Nachbearbeitung. Nach einem halben Jahr wurde dann auch das Guiding mit einer Nachführkamera vorgenommen.
Es werden noch viele Jahre der Optimierung vor uns liegen werden. Der Einstieg ging nun doch recht schnell, dank Ludwigs Anstoß in eine erfolgversprechende Richtung. Danke dafür!
Unser komplettes Equipment ist in den Seiten Ausrüstung und Software genauer beschrieben.